Der Architekt
Rudolf Fränkel
Rudolf Fränkels Werke erhoben Berlin zur Hauptstadt der architektonischen Avantgarde.
Etwa die Lichtburg: eines der ersten Kinos, in denen Tonfilme gezeigt
wurden. Die Gartenstadt Atlantic - eine Großsiedlung, die heute
unter Denkmalschutz steht. Oder die Wohnanlage am Schöneberger
Stadtpark. Ein Bau der Superlative in Funktionalität, Design und
Ausdruck.
Schon frühzeitig wurden Fränkels Entwürfe und Bauten als Vorbilder der Avantgarde erkannt und in Fachliteratur gewürdigt. Ein aufsteigender Stern der jungen Szene - der sein Licht nach der Machtübernahme der Nazis fortan im Ausland leuchten ließ: Im Sommer 1933 setzte er sich mit seiner Frau Eva in den Zug, es sollte nur ein kurzer Urlaub werden, sie reisten mit kleinem Gepäck. Kurz zuvor war Fränkel jedoch gewarnt worden: Sein Name stehe „ganz oben auf der Liste“ - und mehr könne man ihm nicht sagen. So wurden Bukarest und London Stationen seines Lebens, dessen Abend in Amerika verklingen sollte.
Ganz gleich jedoch, in welchem Land Fränkel schaffend tätig wurde - er hinterließ deutliche Spuren. Neben besagten Bauten in Deutschland zeichnete er für das Lichtspielhaus „Scala“ in Bukarest verantwortlich, schuf in London bedeutende Fabrik- und Wohnkomplexe, die heute noch zu den exemplarischen Bauten des „Continental Modernism“ zählen und initiierte in den USA 1954 eines der ersten Stadtplanungsprogramme.